Gegen die Interessen des Landes
Was wäre, wenn eine radikale Partei an die Macht gelangt? Was passiert, wenn die Forderung nach millionenfacher Remigration Wirklichkeit wird? Diese Fragen sorgten für eine vollbesetzte Kelterscheune bei einem „DiALog“-Abend der Anderen Liste Rödermark (AL), der von Ex-Bürgermeister Roland Kern souverän moderiert wurde. Das erzeuge Angst, sagte die Pädagogin und Sozialtherapeutin Isil Yönter, die als sechsjähriges Mädchen nach Deutschland gekommen ist und seit über 50 Jahren hier lebt. Menschen mit Migrationshintergrund beschleiche das Gefühl, nie wirklich in Deutschland angekommen zu sein, selbst wenn sie in zweiter oder dritter Generation hier lebten. Die Landtagsabgeordnete Katy Walther machte deutlich, wie sehr die Wirtschaft leiden würde. Schon jetzt fehlten überall in der Wirtschaft Fachkräfte. Gerade eine exportorientiere Wirtschaft sei zwingend auf Einwanderung und eine bessere Willkommenskultur angewiesen, sonst drohten immense Wohlstandsverluste. Bestimmte Berufszweige wie die Pflege, das Gesundheitswesen oder auch die Müllabfuhr wären ohne Menschen mit Migrationshintergrund längst zusammengebrochen. Mit der Forderung nach millionenfacher Zwangsausreise betreibe die AfD eine Politik gegen die Interessen des Landes. Der Journalist Fabian Scheuermann aus dem Ressort Politik der Frankfurter Rundschau warnte eindringlich vor der Beschneidung der Pressefreiheit oder der Einschränkung öffentlich-rechtlicher Medien für den Fall der Machtübernahme radikaler Parteien. Auch die Unabhängigkeit der Justiz sei gefährdet. Bei europäischen Nachbarn wie Polen oder Ungarn könne man sehen, wohin eine solche Politik geführt habe.